Nichts indessen habe ihn so belastet, bekennt Lessing, und seinem Ansehen geschadet wie die Feindschaft von Thomas Mann, die durch die sogenannte Lublinski-Affäre ausgelöst worden war. Lessing hatte in einer kleinen Satire die abstrakte Rabulistik des Schriftstellers Samuel Lublinski keck verhunzt, was wiederum bei zeitgenössischen Intellektuellen zu einer heftigen Debatte führte, in der neben anderen Thomas Mann, Theodor Heuss und Stefan Zweig bitterböse Schmähschriften gegen Lessing verfassten. Vor allem Thomas Mann hatte Lessing unverblümt seine Meinung gesagt. Ein alter Nichtsnutz habe da "im Stile des wildgewordenen Provinz-Feuilletons" in Lublinski den Ehrennamen des Literaten beschimpft. "Die Atemluft dieses Menschen", urteilte Thomas Mann über Lessing, "ekelt mich: man mag den alternden Nichtsnutz als Privatdozenten in Hannover dulden, bis man ihn endlich ins Irrenhaus steckt."
aus:
http://www.ursulahomann.de/DieWaffeDerKritikVortrefflichGenutztVorSiebzigJahrenWurdeTheodorLessingErmordet/kap001.html
s.a.:
http://www.sopos.org/aufsaetze/40f156e7eecc4/1.phtml
und:
http://www.erstausgaben-thomas-mann.de/seiten/10_der_doktor_lessing.htm
sowie: Mayer, Hans: Theodor Lessing. Bericht über ein politisches Trauma, in: ders.: Der Repräsentant und der Märtyrer. Frankfurt am Main 1971, S. 94-120