Natilla:
Am Ende des Wikipedia-Artikels
http://de.wikipedia.org/wiki/Gladius_Dei gibt es einen Link zu einem Artikel
http://www.avwernsing.de/muenchen.html von Wolf Wucherpfennig über „München um 1900, durchleuchtet von Thomas Mann“. Sein Thema: „Kann der kurze Blick auf Thomas Manns Text uns helfen, dem München der letzten Jahrhundertwende auf die Spur zu kommen? Seine Erzählung soll uns als eine Art Röntgenapparat dienen, der in Bild und Geschichte die ambivalente Reaktion auf die Moderne erkennbar macht. Die Ambivalenzen, denen uns der Modernisierungsprozeß aussetzt, lassen uns deutlicher als früher erkennen, was große Dichtung schon immer vollbracht hat, nämlich die Ambivalenzen des Lebens nicht in Gegensätze aufzulösen - das macht Trivialliteratur -, sondern sie uns unaufgelöst und doch auf erträgliche Weise nahe zu bringen. Das qualifiziert umgekehrt die Dichtung wieder dazu, die Moderne durchschaubarer zu machen. Nicht nur, indem sie uns auf Einzelheiten des kulturellen Lebens aufmerken, läßt, sondern vor allem indem sie uns erkennen läßt, wie diese auf ambivalente Weise miteinander verknüpft sind.“
Die „Epoche“ um 1900 ist aber auch ein Spiegelbild einer Zeit, in der Florenz und Savonarola die Rolle von München und Hieronymus spielen. Damit wird „Gladius Dei“ (1902) zur Vorschau und Vorbereitung auf Thomas Manns Drama „Fiorenza“ (geschrieben 1903-1905). Dazu würde ich den kurzen Abschnitt über „Gladius Dei“ bei Vaget lesen: im „Thomas Mann Handbuch“, Seite 562 unten bis Seite 564 Mitte. Über die vielen dort angegebenen Literaturhinweise kann man hinweglesen.
Wulf Rehder