Hinter den Kulissen

#HosemannsPapierkorb (16)

Jürgen Hosemann ist Lektor. Am Ende des Tages landen seine Notizen über Lesen, Schreiben und alles, was dazugehört, in seinem Papierkorb – wo wir sie aber nur zu gern wieder herausfischen. Auf Twitter unter #HosemannsPapierkorb ganz aktuell, hier schön beisammen.

Ehrlich gesagt, ohne die Marketingmäuse in meinem Verlag wäre aus mir nie ein großer Autor geworden.

 

Wer wird mir noch vorlesen, wenn ich schon taub bin?

 

Ich schreib nur noch Einkaufszettel.

 

»Töpfe« erreicht seine eruptive Klimax in einem Exzess totaler Triebentfesselung: Unaufhaltsam dreht die Spirale des Verderbens sämtliche Protagonisten – darunter alle Töpfe – in den Abgrund der Aporie.

 

Ich konnte bloß hoffen, dass der Lautpoet bald leise sein würde.

 

Muss Schluss machen, die Mine ist leer.

 

Über meine erste Lesung hörte ich danach viel Gutes (»Ich fandʼs toll, dass er den Rotwein selbst bezahlt hat«, »Wunderbar familiär«, »Spricht deutlicher als früher«). 

 

Die Tatsache, dass es in der Hölle für Autoren Bücherregale gibt, hat mich immer schon irritiert.

 

Du kommst nicht vor in meinem Buch, es ist um dich herum geschrieben. Dadurch bist du vollständig darin.

 

Wie sagst du denn diesmal, dass es das beste Buch aller Zeiten ist?

 

Warum sollen Schriftstellerinnen die Liebe beschreiben wie niemand zuvor, wenn auch die Liebenden sich nicht lieben wie niemand zuvor?

 

Hiermit widerrufe ich meine 116 »Thesen übers Lesen«. Sie stimmen nicht.

 

Du kannst wählen: Willst du einfach ein Volltrottel bleiben oder ein Volltrottel werden, der ein Buch geschrieben hat?

 

Interessant sind die Bücher, die hinter das Bücherregal gefallen sind.

 

Der Autor umarmt seine Leserinnen jetzt im Internet.

 

»Weißt du noch, wie ich mit einem einzigen Satz von Claude Simon alles zwischen uns klargemacht habe?« – »Klar.«

 

Ihr Satz war eine Giftschlange, die im grünen Gras auf ihn wartete.

 

 

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